
Was bedeutet es, ein Unternehmen über 20 Jahre in der IT-Branche zu entwickeln und dabei stetig zu wachsen? Peter Rudolf erzählt, wie er das Unternehmen MightyCare zusammen mit seinem Team zu dem gemacht hat, was es heute ist und welche Hürden es dabei zu überwinden galt. Im ersten Teil geht es darum, wie alles begann.
Peter, MightyCare feiert 2023 20-jähriges Bestehen. Was bedeutet das für dich persönlich?
Eine unfassbar lange Zeit – das bedeutet das für mich. Als wir vor 20 Jahren mit MightyCare gestartet sind, hatten wir nicht die geringste Vorstellung, was da auf uns zukommt. Es hatte jeder von uns seine eigene Vision – aber was im Rückblick daraus geworden ist und wo wir heute stehen, das hätte ich mir nicht träumen lassen.
War bei der Gründung absehbar, wie sich das Ganze entwickeln würde?
Wir sind mit fünf Mann in einen Markt eingestiegen, den es damals eigentlich noch gar nicht gab. Am Anfang hatten wir lediglich eine vage Idee, was daraus einmal werden könnte.
Heute hat MightyCare 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und wir agieren auf einem Markt, der überhaupt nicht mehr wegzudenken ist. Gefühlt passt diese Menge an Entwicklungen auch eher in 50 als in 20 Jahre. Aber das geht bestimmt nicht nur mir so, sondern auch all den anderen Menschen, die seit der Gründung hinter dem Unternehmen MightyCare stehen.
Wie kam es zur Firmengründung?
Wir hatten als Angestellte in unserem damaligen Unternehmen eine Menge Erfahrung und Expertise gesammelt. Irgendwann war der Punkt erreicht, an dem wir unsere eigenen Vorstellungen davon hatten, wie wir unsere Kunden betreuen wollen und wie Leistungen aussehen sollten, damit sie dem Kunden einen Mehrwert bringen. Ausschlaggebend war letztlich eine große Umwälzung in unserem damaligen Unternehmen: Unser Projektteam war von einem Outsourcer gekauft worden und das brachte so viele Veränderungen, dass wir uns schnell gefesselt fühlten. Es sind Prozesse aufeinandergeprallt, die einfach nicht zusammengepasst haben.
Wir haben dann zu fünft mit einem Kernteam aus Führung und Mitarbeitern beschlossen, etwas Neues zu starten. Die Idee war erst mal ganz einfach: Wir führen unser langjähriges Erfolgskonzept nach unseren eigenen Vorstellungen fort.
Seid ihr direkt als „MightyCare“ gestartet?
Tatsächlich hatten wir anfangs eine andere Idee. Unsere Themen waren IT-Optimierung und Konsolidierung von Anwendungen im Rechenzentrum. Historisch hatten wir dabei immer sehr viel mit Citrix und vor allem mit Microsoft zu tun. Wir wollten deshalb mit dem Firmennamen näher am Thema Microsoft bleiben. Die erste Idee – „MicroCare“, zielte darauf ab, aber als es an die Eintragung ging, hat uns das Thema Markenrecht eingeholt. Ein Mitbewerber hatte sich den Namen schon gesichert.
Also haben wir umdisponiert und sind noch einmal in eine neue Richtung kreativ geworden. Allerdings war das Logo schon mit den Initialen „m-c-s“ gestaltet und das wollten wir unbedingt behalten. Mit MightyCare Solutions hatten wir dann einen Namen gefunden der perfekt ausdrückte, was wir sein wollen: ein starker Partner für den Kunden.

Bestimmt gab es in den letzten 20 Jahren einige Herausforderungen. Was war die Größte?
Das war nicht das Fachliche, denn wir hatten eine Menge Produkt- und Fachwissen und durch unsere Tätigkeiten in leitenden Positionen auch viel Organisationswissen. Was wir aber nicht wussten, war, wie der Markt auf unser Vorhaben reagieren wird.
Wir haben gedacht, es warten alle nur auf uns, und jetzt geht’s los. Aber dem war nicht so und neben den laufenden Projekten, die wir sehr erfolgreich weiter bearbeitet haben, war es sehr schwer, neue Kunden zu gewinnen. Darum haben wir aus der Not eine Tugend gemacht und sind mit unserem Know-how direkt an größere Hersteller und Partner herangetreten. Für diese konnten wir sehr anspruchsvolle Projekte mit VMware-Professional Services umsetzen oder das VMware Consulting übernehmen. Das heißt, wir haben wertvolles Know-how in Unternehmen gebracht, das dort gefehlt hat. Auf diesem Weg sind wir mit der Zeit gewachsen.

Um welches Know-how ging es dabei konkret?
Unsere stärksten Themen waren VMware und Virtualisierung. In dieser Hinsicht waren wir damals der Konkurrenz um einiges voraus und gehören auch heute noch zu den Besten. Wir waren einer der ersten Consulting-Partner von VMware in Deutschland – und konnten unseren Kunden exklusives Fachwissen bereitstellen.
Trotzdem war immer klar: Um uns unabhängig aufzustellen und letztlich auch, um als Unternehmen zu wachsen, brauchten wir einen Vertrieb. Den aufzubauen, war in den ersten Jahren „hartes Brot“. Das hat uns einiges abverlangt. Doch als das geschafft und der Anteil zwischen Partneraufträgen und eigenen Kunden ausgewogen war, – etwa 2010 oder 2011 – konnten wir unser Service-Angebot erstmals deutlich vergrößern.
Im Grunde habt ihr euch schon früh durch eure hohe Spezialisierung von der Konkurrenz abgehoben. Würdest du sagen, dass das euer Alleinstellungsmerkmal war?
Wir sind immer durch unsere fachliche Qualifikation in Kundenprojekte gekommen und waren technologisch und besonders, was Virtualisierung angeht, die Speerspitze in Deutschland. Was viele nicht wissen: MightyCare hat zeitweise sogar die Vertriebsmitarbeiter von VMware geschult.
Was hat sich daraus entwickelt?
Das Thema Virtualisierung im Rechenzentrum ist über die Jahre immer stärker in den Mittelpunkt gerückt. Damit wurden wir bei VMware auch als Partner immer gefragter und haben wirklich große Projekte gestemmt, was uns einige Auszeichnungen beschert hat: Zum Beispiel waren meine Kollegen und ich unter den ersten „V-Experts“ in Deutschland.
Über die VMware-Plattformen rückten dann angrenzende Themen wie Storage, Server und Netzwerke auf die Agenda.
Trotzdem mussten wir bald überlegen, was wir einem Kunden überhaupt noch anbieten können, wenn der aus seinem eigenen Rechenzentrum in die Cloud migriert. Uns wurde schnell klar, dass wir uns noch viel stärker in Richtung Services definieren müssen. Wir haben dann schon 2011 unseren Support in ein Service-Modul umgewandelt: den SupportPLUS. Damit konnten wir unseren Kunden unter anderem einen regelmäßigen Health Check für ihre Plattformen anbieten, sodass diese sich weniger um Technik und dafür mehr um ihr Kerngeschäft kümmern konnten. Das war übrigens der Vorgänger für unsere heutigen Managed Services.
